Das gängige Narrativ sieht Deutsche als Täter und Afrikaner stets nur als Opfer. Im Gegenteil war die Kolonialzeit „für die Kolonisierten objektiv gewinnbringend“ und für die Kolonisatoren „subjektiv gerechtfertigt“, wie Gilley unter Verweis auf prominente Quellen beweist.
Eine Sicht auf die Vergangenheit vorzulegen, in der die Deutschen nicht ausnahmslos bösartig, ihre kolonialen Errungenschaften nicht allein von Gräueltaten und Rassismus geprägt waren, braucht Mut – heute mehr denn je.
Gilley hat der historischen Forschung mit diesem Grundlagenwerk eine Schneise geschlagen.
Es bleibt zu hoffen, dass seine Thesen und Argumente zu lebhaften Debatten anregen und perspektivisch eine Kehrtwende in der erinnerungspolitischen Kultur Deutschlands initiieren können.
Bruce Gilley (* 1966), ist Professor der Politikwissenschaft an der Portland State University.
Er studierte und promovierte in Princeton und Oxford. Sein Kerngebiet ist die Vergleichende Politikwissenschaft betreffs Asien und Afrika.
In den letzten fünf Jahren, da Hongkong dem britischen Königreich unterstand, arbeitete er dort als Journalist und begann sich für den Kolonialismus zu interessieren.
Sein Artikel „The Case of Colonialism“ von 2017 bescherte der akademischen Linken in den USA einen Nervenzusammenbruch.
Zu den zahlreichen Büchern, die Bruce Gilley bislang veröffentlicht hat, zählen „Model Rebels: The Rise and Fall of China’s Richest Village“ (2001) sowie „The Last Imperialist: Sir Alan Burns‘ Epic Defense of the British Empire“ (2020).