Aus dem Inhalt:
Ein in alle Ewigkeit reaktionäres Deutschland?
Die internationalen Ursprünge des Nazismus
Selbstgeißelung oder Neudefinition der nationalen Identität?
Die sozialistische Bewegung und die Theorie des Sonderwegs
Patriotismus versus Chauvinismus
Domenico Losurdo,
Jahrgang 1941, ist einer der wichtigsten zeitgenössischen Philosophen Italiens.
Er lehrt an der Universität von Urbino und ist Vorsitzender der Internationalen Gesellschaft Hegel-Marx für dialektisches Denken.
Aus der Rezension von Klaus Höpcke:
Wer in politischer Literatur Achtung vor Tatsachen zu schätzen weiß und begriffliche Klarheit liebt, wird dieses Buch mit Gewinn lesen: Domenico Losurdo, »Die Deutschen. Sonderweg eines unverbesserlichen Volkes?« Die Kategorie »Sonderweg« ist für den Autor »ein Gemeinplatz, zu dem man immer dann seine Zuflucht nimmt, wenn man es mit einem neuen oder ungewöhnlichen Phänomen zu tun hat«. Bei genauerer Untersuchung der Geschichte ergebe sich, dass es »nichts Wiederkehrenderes gibt als den ›Sonderweg‹«. Diese Kategorie fördere zudem die geistige Faulheit.
Wenn man von einer Nation lese, führt er als Beispiel an, »die im Gleichschritt marschiert und ganz in Reih und Glied steht« und deren Mitglieder »Angst vor der Isolierung« haben, und den »Wunsch« hegen, »in der Masse zu bleiben«, die »sich dem Despotismus anzupassen« gewohnt sind und denen die Freiheit »die am wenigsten wichtige Qualität« und also am ehesten aufgebbar sei – an wen denke man bei solchem Text?
»Wir würden dazu neigen, an Deutschland zu denken«, sagt Losurdo und fährt fort: »Doch der hier zitierte Autor ist Tocqueville, der 1856 auf diese Weise den ein paar Jahre zuvor in Frankreich installierten Bonapartismus beschreibt.« So pointiert widerlegt der Autor eine Reihe geläufiger Vorstellungen, darunter mit besonderem Nachdruck die, die Geschichte des deutschen Volkes sei unweigerlich auf die Barbarei des Dritten Reiches und die »Endlösung« hinausgelaufen.